Känguru-Methode: Besser selbst dabei nicht schlafen. |
Skin-to-skin, also Haut-auf-Haut liegt das Baby bei der Känguru-Methode. Die Methode hat bei Neugeborenen zahlreiche belegte positive Effekte. Besonders bei Frühgeborenen kommt das "kangarooing" zum Einsatz.
Väter haben mit dem Kind Haut-auf-Haut die Chance, die ersten Stunden ganz nah und aktiv dabei zu sein.
Doch welche Erfahrungen machen Eltern beim "kangarooing"?
Emma berichtet in ihrem Blog "The Mom in Me, MD", nicht ohne stolz, wie sie neun Wochen lang in der Frühgeborenenstation, ihrem Baby mit der Känguru-Methode, Wärme und Geborgenheit geboten hat.
Gleichzeitig warnt sie ihre Leserschaft vor dem plötzlichen Kindstod und empfiehlt, die Känguru-Methode in die Tagesroutine einzubauen, wenn die Eltern selbst wach sind.
Bloggerin Emma empfielt Känguru-Methode in die Tagesroutine einzubauen.
Tatsächlich raten Experten schon lange, Kinder nicht im Elternbett schlafen zu lassen (bspw. Präventionskampagne des Landeszentrums Gesundheit Nordrhein-Westfalen). Daher wird von der Kängeruhmethode mit schlafendendem Elternteil ohnehin abgeraten.
Eine Schwedische Forschergruppe um Agneta Anderzén-Carlsson von der Örebro Universität hat bestehende Studien über die Erfahrungen der Eltern bei der Känguru-Methode betrachtet und die Ergebnisse zusammengefasst. Dabei haben sie u.a. von folgenden 10 stärkenden und belastenden Eltern-Erfahrungen berichtet:
10 Eltern-Erfahrungen bei der Känguru-Methode:
1) Kangarooing baut Eltern auf. Es wirkt wie ein Stärkungsmittel für die Eltern und bereitet sie darauf vor, die volle Verantwortung für ihr Kind zu übernehmen. Es gibt den Eltern das Gefühl, wichtig zu sein für ihr Kind und bereitet die Klinikentlassung vor.
2) Eltern berichten, dass die Känguru-Methode nicht nur die Bindung zum Kind erhöhe, sondern auch zum Partner. Die Zusammengehörigkeit als Familie wurde stärker empfunden.
3) Einige Eltern fühlten sich aber auch vor Klinikpersonal oder Besuchern bloßgestellt durch fehlende Privatsphäre.
4) Manche Eltern fühlten sich körperlich eingeschränkt oder belastet durch das intensive kangarooing vor allem während der Nacht.
5) Väter, die aus organisatorischen Gründen von der Känguru-Methode abgehalten wurden, fühlten sich frustriert und hilflos, da sie nicht - wie gewünscht - mit ihrem Kind interagieren konnten.
6) Obwohl sich manche Eltern bloßgestellt fühlten, schätzten diese meist dennoch das kangarooing als wichtig ein. Sie beschrieben unter anderem die Känguru-Methode als gut für die kindliche Entwicklung und für das Aufbauen des Stillens.
7) Eltern empfinden die Kängeruh-Methode als Möglichkeit, ihr Kind zu beschützen, bspw. auch vor Infektionen. Sie berichten, den Eindruck zu haben, dass das Kind sich so sicherer fühle.
8) Manche Eltern berichten, dass die Kängeru-Methode für sie auch belastend gewesen sei, da sie sich sorgten, das Kind zu verletzen.
9) Einige Eltern sorgten sich, ob die Methode Geschwisterkinder emotionell verletzen könne, die sich zurückgesetzt fühlten.
10) Eltern berichten, dass die Känguru-Methode helfe, sich emotionell zu erholen bspw. von der Erfahrung einer Frühgeburt.
Die Känguru-Methode als Chance für Väter.
In den Studien wurden zusammengenommen 401 Mütter und 94 Väter befragt. Väter berichten häufiger, dass sie die Methode nicht gerne vor Klinikpersonal durchführten, sondern bspw. lieber zu Hause. Gleichzeitig berichten sie, dass sie sich frustriert fühlten, wenn sie von Personal abgehalten wurden.
Insbesondere bei Kaiserschnittgeburten haben Väter häufig zuerst die Chance, dem Kind nah zu sein, manchmal noch vor der Mutter.
Leider sind Väter derzeit in den Studien zur Känguru-Methode unterrepräsentiert.
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Ich freue mich über jeden Bericht.
Quellen:
Emmas Blog The Mom in Me, MD
Sicherer Babyschlaf: Präventionskampagne NRW
Anderzén-Carlsson et al. (2014): Parental experiences of providing skin-to-skin care to their newborn infant--part 1: a qualitative systematic review.
Anderzén-Carlsson et al. (2014): Parental experiences of providing skin-to-skin care to their newborn infant - Part 2: A qualitataive systematic review
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